Forschung | Projekte

Hier finde Sie eine Übersicht über aktuelle und abgeschlossene Forschungsprojekte.

Offene Drogenszenen bilden ein Risikoumfeld für die Konsument*innen, da mit ihnen eine Vielzahl von drogenbedingten Schäden assoziiert wird. Zugleich werden die Aufenthaltsräume offener Drogenszenen von Teilen der Mehrheitsgesellschaft als sogenannte Angsträume beschrieben. Bislang ist unklar, wie sich der öffentliche Raum als Risikoumfeld aus der Perspektive von Drogenkonsument*innen darstellt.

m Rahmen von 20 Sozialraumbegehungen entstand eine Kartierung der Drogenszene am Kölner Neumarkt. Die Fotos der Ausstellung entstanden durch das partizipative Verfahren der Autofotografie, bei dem sieben Drogenkonsument*innen eigenständig bestimmte Orte aus ihrem Alltag auswählten und fotografierten. Im Anschluss daran führten wir Interviews mit den Fotograf*innen zu den Orten und den dort gemachten Erfahrungen. Einige Fotos wurden von uns dahingehend verändert, dass keine weiteren Rückschlüsse zu Personen möglich sind. Im Sinne eines lebensweltorientierten Zugangs begreifen wir die Konsument*innen der offenen Drogenszene am Neumarkt als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt, deren Erfahrungen und Handlungsmuster im Sozialraum wir rekonstruieren möchten. Die Teilnehmenden konnten wir niedrigschwellig über den Drogenkonsumraum und das Aufsuchende Suchtclearing des Gesundheitsamts der Stadt Köln gewinnen.

Laufzeit: 2022-2024.

Das Projekt wird aus Eigenmittel der beteiligten Hochschulen finanziert.

In großstädtischen Räumen existieren je her offene Drogenszenen, in denen sich Konsument*innen von illegalisierten Substanzen (insbesondere Heroin und Kokain) regelmäßig aufhalten, die Drogen beschaffen und diese auch im öffentlichen Raum konsumieren (vgl. Bernard et al. 2010, Grote & Grünbeck 1997, Kemmesies 2010, Prepeliczay & Schmidt-Semisch 2021, Thane et al. 2011, Verthein et al. 2001, Werse 2022). Für viele Konsument*innen stellt die Drogenszene der Lebensmittelpunkt dar, in dem soziale Kontakte verortet sind (Bernard 2013). Menschen mit einer manifesten Opioid- und Kokainabhängigkeit, wie sie in den offenen Drogenszenen anzutreffen sind, weisen häufig weitere somatische Erkrankungen, ein erhöhtes Risiko für Infektionserkrankungen wie HIV- und Hepatitis-C-Infektionen (RKI 2016) sowie weiteren psychische Erkrankungen auf. Zudem sind in viele Konsument*innen wohnungs- oder obdachlos (vgl. Darke 2013). Der Erwerb und der Konsum von illegalisierten Drogen im öffentlichen Raum gehen mit juristischen und ordnungsrechtlichen Problemen für die Betroffenen einher. Zudem ist die Atmosphäre in der Drogenszene und dem Aufenthalt dort häufig mit Stress, Aggressionen und Gewalt verbunden (Kreuzer 2015). Neben diesen körperlichen und psychosozialen Belastungen, welche die Drogenkonsument*innen permanent erfahren, hat eine offene Drogenszene eine Wirkung in den Sozialraum hinein, da dieser häufig als „Angstraum“ durch die Bevölkerung wahrbenommen wird. Die Folge sind wiederum repressive Maßnahmen seitens der Polizeibehörden (Wimber & Werse 2018). 

Auch in Köln existieren offene Drogenszenen, die größte befindet sich am Kölner Neumarkt. Es kommt durch die Drogenszene immer wieder zu Konflikten im Sozialraum. Seit September 2022 ist der neue Drogenkonsumraum der Stadt Köln im Betrieb, der sich in unmittelbarerer Nähe des Neumarkt befindet. Das Angebot wird durch die Drogenkonsument*innen sehr gut angenommen. Jedoch liegen keine weiteren Daten vor, die die Nutzergruppe näher beschreiben und deren psychosozialen Unterstützungsbedarf abbilden.

Im Rahmen des geplanten Projektes soll diese Forschungslücke geschlossen werden und die Drogenkonsument*innen der Drogenszene am Kölner Neumarkt erstmals dezidiert beschrieben und deren Unterstützungsbedarf ermittelt werden. Zudem sollen die Konflikte im Sozialraum erhoben werden, indem die Orte der Drogenszene im Sozialraum kartografiert werden. Die Forschungsbefunde sollen zu verbesserten Kenntnissen über die Drogenkonsument*innen der Szene am Neumarkt beitragen und zu einer bedarfsgerechten und optimierten Versorgung der Drogenkonsument*innen führen. Zudem soll anhand von erhobenen Daten, die Konflikte im Sozialraum systematisch erfasst werden. 

Karte der Sozialraum-Dokumentation: Mapping der Drogenszene.

Laufzeit: 01.01.2023-31.12.2023

Mittelgeber: Eigenmittel der katho NRW

Im Rahmen dieses europäischen Projektes werden in unterschiedlichen Suchthilfe-Einrichtungen gebrauchte Spritzen von DrogenkonsumentInnen gesammelt und anschließend auf Drogenrückstände hin analysiert. Mit diesem Verfahren werden sichere Informationen über die sich im Umlauf befindlichen Drogen gewonnen und für die Präventions- und Beratungsarbeit nutzbar gemacht.

Die Sammlungen und Analysen finden in Amsterdam, Budapest, Helsinki, Glasgow, Lausanne und Paris und Köln statt. Die Analysen der Kölner Stichproben werden im Rechtsmedizinischen Institut der Uniklinik Freiburg durchgeführt.

Laufzeit: seit 2018 laufend

Mittelgeber: Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA).

EMCDDA: ESCAPE Projekt

In Teilen der aktiven Fußballfanszene ist, neben Alkohol, der Konsum von psychotropen Substanzen wie Cannabis, Kokain und Amphetaminen weit verbreitet. Diese meist jugendlichen oder jungen erwachsenen Fans benennen zudem einen hohen psychosozialen Unterstützungsbedarf (Deimel et al. 2019, Deimel & Köhler 2020). Eine spezifische Beratung findet für diese Zielgruppe bisher nicht statt. Im Rahmen des Projektes „SubFan“ wird ein onlinebasiertes Beratungsportal für Fußballfans in Zusammenarbeit mit der LAG Fanprojekte NRW sowie Sozialarbeiter*innen aus zehn sozialpädagogischen Fanprojekten und implementiert.

Im Rahmen der geplanten Onlineberatung sollen die Fans zu relevanten Themen wie Substanzkonsum, Schadensminderung, juristische Fragestellungen, psychische Gesundheit, Probleme mit Schule oder Arbeit oder Schulden unterstützt werden.

Beim Fußballspiel des BVB in Dortmund. Foto: Daniel Deimel

Die pädagogischen Fachkräfte werden hierfür in den Bereichen Onlineberatung und Motivierender Kurzintervention (MOVE) durch erfahrene Fachkräfte geschult und führen dann die Onlineberatung unter Supervision durch. Das Projekt wird im Rahmen eines qualitativen Forschungsansatzes begleitet. In diesem Zusammenhang sind Interviews, Fokusgruppen und teilnehmende Beobachtungen geplant, um biographische Aspekte, Motive und Hintergründe zum Substanzkonsum und Gewalterfahrung von Fußballfans abbilden zu können.

Laufzeit: 01.11.2020-31.10.2023

Mittelgeber: MAGS NRW

Onlineportal fan-support.de

Seit dem Auftreten der ersten HIV-Fälle Anfang der 1980er Jahre haben sich weltweit 37,7 Mio. Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Weltweit sterben jährlich 680.000 Menschen an AIDS-assoziierten Erkrankungen. In Deutschland leben nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 91.400 Menschen mit HIV.   

Eine HIV-Infektion ist keine Infektionserkrankung wie jede andere. Zwar sind die Übertragungswege bekannt, Präventionsansätze und Testprogramme etabliert und eine medizinische Behandlung sehr gut entwickelt. Andererseits wird HIV häufig mit einem bestimmten Lebensstil und sozialen Randgruppen assoziiert, die häufig nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Die Folge sind Diskriminierungen und Stigmatisierungen von HIV-positiven Menschen und die daraus resultierende Scham im Umgang mit der Infektion Dieser psychische Druck wird wiederum psychischen Erkrankungen assoziiert. Diese sozialen Bedingungsfaktoren erschweren den Kampf gegen HIV und AIDS. 

UNAIDS hat die 95-95-95-0 Ziele zur HIV-Prävention proklamiert. Bis zum Jahr 2030 sollen 95% aller HIV-Infizierten von ihrer Infektion wissen. Von diesen HIV-Infizierten sollen 95% eine HIV-spezifische Therapie erhalten. Hiervon sollen wiederum 95% eine erfolgreiche Therapie erhalten. Das bedeutet, dass sich die Virenlast unter der Nachweisgrenze befindet. Damit ist ein HIV-positiver Mensch für andere nicht mehr infektiös. Zudem soll es 0% an Diskriminierungen wegen einer HIV-Infektion geben.

Viele Staaten haben sich verpflichtet, die UNAIDS-Ziele erreichen zu wollen. So hat auch das Land Hessen sich verpflichtet, die UNAIDS-Ziele zu erreichen. Die vorliegende Studie stellt die Bemühungen in Hessen zur HIV-Prävention und Versorgung von HIV-positiven Menschen in den Fokus. Auf der Grundlage der UNAIDS-Ziele wurde eine Evaluation der Bemühungen zur HIV-Prävention in Hessen durchgeführt.

Hierzu wurden neben der Darstellung von aktuellen epidemiologischen Daten ein Mapping der Versorgungsstruktur dargelegt. Der Kern der Analyse bilden Fokusgruppen mit 20 Expert*innen aus den Bereichen HIV-Prävention, AIDS-Hilfen, HIV-Schwerpunktpraxen, Suchthilfe und HIV-positiven Menschen sowie 11 biographische Interviews mit HIV-positiven Menschen. 

Auf der Basis der gewonnenen Informationen wurden im Sinne eines umfassenden Public-Health-Ansatzes 19 Handlungsempfehlungen entwickelt, die Impulse für eine Weiterentwicklung der HIV-Prävention und HIV-Versorgung in Hessen ermöglichen.

Laufzeit: 2020-2022

Mittelgeber: Aidshilfe Hessen

Pabst Science Publishers: Abschlussbericht ↗

Basierend auf den Ergebnissen vorhergehender Forschungen soll im Rahmen dieses Projektes ermittelt werden, ob sexualisierter Substanzkonsum ein relevantes Thema für Therapeut*innen und Patient*innen in der Suchtrehabilitation darstellt.

Die Studie basiert auf einem sequenziellen Mixed-Methods-Ansatz. Hierzu wurden einen ersten Erhebungsschritt n = 30 Suchttherapeut*innen zu ihren Erfahrungen im Umgang mit dem Themenkomplex Substanzkonsum und Sexualität interviewt. Das Ziel ist hier, die Beratungs- und Therapiepraxis im Bezug auf die Diagnostik, Beratung und Behandlung in der Dynamik von Substanzkonsum und Sexualität darzustellen und ggf. bestehende Konflikte und Bedarfe sowie Beispiele gelingender Praxis abzubilden. In einem nächsten Schritt wurden n = 490 Patient*innen mit problematischen Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum, in 10 ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen mit dem Ziel durchgeführt, die Kontexte und Konsummotive von legalen und illegalen Suchtmitteln im Zusammenhang der Sexualität umfänglich abzubilden.

Sexualisierter Substanzkonsum wird häufig er praktiziert, als angenommen: So gaben 57 Prozent der befragten Patient*innen an, öfters oder sehr oft gezielt zum oder beim Sex, Drogen konsumiert haben. Dies betrifft sowohl Frauen als auch Männer. 17 Prozent der Patient*innen bewerten sexuelle Situationen mit einem erhöhten Rückfallrisiko des Substanzkonsums und 38 Prozent wünschen sich, dass das Thema „Sexualität“ Gegenstand der Suchttherapie sein sollte. Gleichzeitig berichten 48 Prozent der befragten Patient_innen, dass über Sexualität nie und 35 Prozent, dass nur wenig über Sexualität gesprochen wird. Diese Einschätzung bestätigt sich aus den Einzelinterviews mit den Therapeut*innen: Aus deren Sicht bestehen Hemmschwellen, über Sexualität zu sprechen, und es fehlt an Konzepten und Techniken, wie dieser sehr sensibel Themenkomplex adäquat in der Suchttherapie besprochen und bearbeitet werden kann.

Laufzeit: 01.03.2019-31.01.2022

Mittelgeber: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

BMG: Abschlussbericht SUBSEX ↗

Ein Kooperationsprojekt der Katholischen Hochschule NRW / Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, der Universität Duisburg Essen / LVR Klinik Essen und der Deutschen AIDS-Hilfe, Berlin.  

Background

Based on past research (Deimel et al., 2016a, 2016b, Deimel, 2017, Dirks et al., 2012) and experience from communitybased work (Dichtl et al. 2016, Sander, 2017), we are currently planning the “German Chemsex Survey 2018”. In this project, we plan to investigate the results of our qualitative research with a larger sample of men who have sex with men (MSM) who report substance use in sexual contexts. The theoretical framework for this survey is a syndemic approach (Singer, 2009 & Singer et al., 2017), including the minority stress model (Meyer, 2003) while acknowledging the role of pleasure. From these perspectives, substance use is seen as a part of an interconnected web of health concerns that may collectively affect health more negatively than any individual element of the syndemic. While substance use problems among MSM have been associated with internal and external psychosocial stressors (e.g., stigma towards sexual minorities), chemsex can also be a productive practice in facilitating sex and enhancing sexual pleasure among MSM.

Reseach Questions

What are the patterns of substance use in sexual contexts among MSM in Germany? Which psychosocial stress factors (e.g. depression, anxiety, suicidality, victimization, marginalization experiences, coming out) are reported by MSM with chemsex experience?What are the motivations for, and benefits and limitations of, chemsex reported by MSM? Which harm reduction strategies are used by MSM in chemsex contexts? To what extent have MSM with chemsex experience engaged with health services for substance use and sexual health, what are the barriers and incentives for health service access, and what are the unmet health needs of this population?

Project partners and study design

This study is an independent and collaboative project from the German Institute for Addiction and Prevention Research (DISuP) at the Catholic University of Applied Sciences NRW (katho NRW), University of Duisburg-Essen / LVR Hospital Essen & Deutsche AIDS-Hilfe, Berlin. 

Laufzeit: 2018-2021

Eigenmittel der katho NRW

Die Kampagne „Ich weiss was ich tu“ (IWWIT) ist seit 2008 fester Bestandteil der HIV- und STI-Prävention der Deutschen AIDS-Hilfe für schwule Männer und andere MSM. Diese Zielgruppe ist besonders vulnerabel für HIV-Infektionen und steht daher im Blickpunkt der Präventionsarbeit. Die IWWIT-Kampagne verfolgt das übergeordnete Ziel, die gesundheitliche Situation dieser Zielgruppe zu verbessern, indem auf eine Reduktion von HIV und anderen STI`S sowie einer Erhaltung bzw. Steigerung des physischen und psychischen Wohlbefindens hingewirkt wird. Dies geschieht über die Kommunikation von Botschaften und Maßnahmen, welche über unterschiedliche Kommunikationsstränge wie einer Webseite, einem Facebook-Auftritt und einem Health Support vermittelt werden. Im Rahmen der geplanten Evaluation soll die Kampagne mehrdimensional überprüft werden. Hierzu wird eine auf die Vorläuferbefragung basierende Onlinebefragung durchgeführt. Die Probanden werden zum Kenntnisstand der Kampagne, Form des Angebots, Bewertung des Inhalts, Verständnis und der Zufriedenheit mit der Kampagne befragt. Zudem werden Daten zu den Rezipienten und zur Wirksamkeit der Kampagne sowie deren einzelner Module erhoben. Mit Hilfe der Evaluation soll die Verbreitung und Zielerreichung der Kommunikationskampagne ermittelt werden. Darüber hinaus sollen Hinweise für eine Optimierung und Weiterentwicklung der IWWIT-Kampagne aus der Nutzerperspektive identifiziert werden.

Die Evaluation der Kampagne erfolgte mit Hilfe einer quantitativen Onlinebefragung von n = 1.573 Männern, die Sex mit Männern haben.

Laufzeit: 01.2018-04.2019

Mittelgeber: Deutsche Aidshilfe, Berlin

IWWIT

Test2multiply ist ein niedrigschwelliges und anonymes Test- und Beratungsangebot in Bezug auf sexuell-übertragbare Infektionen und sexuelle Gesundheit, welches durch das Seminarwerk-Aids e.V. Aachen, der Aidshilfe Aachen sowie in Kooperation mit dem Querreferat der Aachener Hochschulen e.V. durchgeführt wird.

In der Initialphase fand eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes statt.

Laufzeit: 2018-2019

Mittelgeber: Seminarwerk-AIDS e.V. Aachen

test2muliply ↗

Intravenös Drogenkonsumierende gehören zu einer Personengruppe mit einem erhöhten Risiko für Infektionserkrankungen wie HIV oder Hepatitis-C. Der niedrigschwellige Zugang zu sterilen Spritzbesteck, Konsumutensilien für weniger riskante Applikationsformen sowie sichere Konsumbedingungen stellen zentrale Elemente für eine erfolgreiche Harm Reduction Strategie dar.

Die Vergabe von sterilen Spritzen- und Konsumutensilien über niedrigschwellige Kontaktstellen und Suchtberatungsstellen sowie in Drogenkonsumräumen sind, wenn auch nicht flächendeckend verfügbar, inzwischen etabliert und werden durch Spritzenautomaten im öffentlichen Raum ergänzt. Diese Spritzenautomaten wurden seit 1987 in Deutschland aufgestellt und durch etwa 80 kommunale Suchtberatungsstellen und AIDS-Hilfen betrieben. Inzwischen sind rund 160 Automaten im Einsatz, was im internationalen Vergleich einen Spitzenwert darstellt. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen Erfahrungen der Automatenbetreiber in NRW, die Versorgungsstruktur und Versorgungslücken von sterilen Konsumutensilien sowie Angebote und Materialien für spezifische Konsumentengruppen systematisch erfasst werden.

Spritzenautomat in Köln. Foto: Daniel Deimel

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF), Deutscher AIDS-Hilfe und der AIDS-Hilfe NRW durchgeführt.

Laufzeit: 2017-2018

Mittelgeber: MGEPA NRW

saferuse-nrw: Abschlussbericht ↗

Fußball ist seit Jahrzehnten die unangefochtene Lieblingssportart der Deutschen. Fast an jedem Wochenende kann man in Deutschland Fußballspiele besuchen. Allein die professionellen Fußballigen veranstalteten 2714 Fußballspiele (1-3 Liga) in der Saison 2015/2016.  Insgesamt besuchten in dieser Saison 21,4 Millionen Menschen die Spiele der ersten und zweiten Bundesliga. Dies ist die größte Zuschaueranzahl, die jemals für eine Sportart im Zeitraum eines Jahres in Europa gemessen wurde (ZIS, 2016). Sowohl in den Medien als auch aus der wissenschaftlichen Perspektive wird dem Event Fußball eine besondere Bedeutung zugesprochen, wenn es in diesem Kontext zu gewalttätigen Auseinandersetzung von Fangruppierungen kommt. Aktuell sind in diesem Zusammenhang die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Borussia Dortmund und RB Leipzig zu nennen (Spiegel Online, 06.02.2017). Fußballfans bilden dabei keine stabile, heterogene Gruppe. Sie hat sich in der Vergangenheit wiederkehrend verändert und wird divergent beschrieben. Sei es das Aufkommen der verschiedenen Fantypen, beispielweise der „Kutten“ nach dem zweiten Weltkrieg, der „Hooligans“ Mitte der 70er Jahren oder der „Ultra- Bewegung“ Ende der 80er – jeder neue Fantypus brachte auch eine neue Entwicklung mit sich (Pilz, 2005). 

Berichte von Sozialarbeitern aus unterschiedlichen Fanprojekten zeigen, dass der Konsum von Drogen, insbesondere von Alkohol und Stimulanzien, von Fans im Zusammenhang mit gewalttätigen Verhalten in Verbindung gebracht wird (Welt, 08.12.2014.). Bisher konzentrierten sich die Forschungen in diesem Feld auf Gewaltphänomene (vgl. Anthonj et al. 2015), Rassismus (Pilz, 2009) oder spezifische Genderaspekte (vgl. Claus et al., 2016, Lehnert, 2006). Forschungen, welche sich explizit mit der Interaktion von Drogenkonsum und Gewalterfahrungen beschäftigt haben, konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Foto: Daniel Deimel

Innerhalb dieses Forschungsprojektes soll die Dynamiken Gewalterfahrungen und dem Drogenkonsum von Fans analysiert werden. Dabei sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden:

  • Welche Drogenerfahrungen benennen Fans, insbesondere aus der Ultra- und Hooligan-Bewegung?
  • Welche Konsummotive benennen die Fans aus diesen Gruppen?
  • Welche Bedeutung spielt der Drogenkonsum im Kontext von gewalttätigen Auseinandersetzungen?
  • Welche Motive sind für die Gewaltausübung bedeutsam?
  • Welche Ansätze für die Beratungs- und Präventionsarbeit in den Fanprojekten können hieraus abgeleitet werden?

Laufzeit: 01.01.2017-31.12.2017

Mittelgeber: Eigenmittel der katho NRW

Männer, welche Sex mit Männern haben (MSM), gelten als eine vulnerable Gruppe für HIV-Neuinfektionen. Ebenso kann ein erhöhter Konsum von psychoaktiven Substanzen, insbesondere von chemischen Drogen (Club Drugs), in Teilen der homosexuellen Community festgestellt werden. Der Drogenkonsum von MSM wird mit einem erhöhten sexuellen Risikoverhalten assoziiert. Kontextfaktoren und Stigmaerfahrungen im Lebensverlauf (sog. Syndemische Produktionen) dürften hier eine bedeutsame Rolle spielen. Im Rahmen des Projektes sollen durch qualitative Interviews diese Risikofaktoren näher beleuchtet werden und hieraus Implikationen für die Prävention und Intervention gezogen werden.

Laufzeit: 2014-2016

Mittelgeber: Eigenmittel der katho NRW